Projektbeschreibung
Als einer der Projektstandorte der ersten Stunde kann man in Altenburg auf einen in acht Jahren gewachsenen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Zu Teilen sind die Problemlagen der Anwohnerschaft dabei genauso im Wandel, wie die Bevölkerung selbst, denn längst hat sich Altenburg Nord vom „Problemstadtteil“ hinzu einem attraktiven Viertel mit Naturbezug und guter Wohnqualität gewandelt. In den 19070er/80er Jahren entstand der Sozialraum auf freiem Feld als Wohnort für die Familien der Wismut Kumpel. Entsprechend war die Wohnausstattung modern und alle wünschenswerten Einrichtungen, wie Kindergärten oder Einkaufsmöglichkeiten, vorhanden.
In der Nachwendezeit war der Stadtteil vom starken Bevölkerungsrückgang geprägt, was sich letztlich bis heute im steten Rückbau von Gebäuden, aber auch dem punktuellen Ausdünnen einzelner infrastruktureller Bereiche manifestiert. Diesen Prozess nehmen gerade die länger in Nord lebenden Menschen als großen Verlust und Einschränkung wahr. Nichtsdestotrotz entwickelt sich der Sozialraum, z.B. in Form des komplett neugestalteten Nordplatzes, der je her das Stadtteilzentrum wahr, weiter, was eine klare Steigerung der Lebensqualität mit sich bringt. Die Unterstützung bestehender soziokultureller Angebote im Stadtteil, sowie die Initiation eigener Projekte und Ideen hat in den vergangenen zwei Projektjahren stetig an Bedeutung in der täglichen Arbeit zugenommen.
Die wichtigen Beratungsinhalte und Unterstützungsleistungen von ThINKA Altenburg sind über die Zeit sehr ähnlich geblieben. Fragen rund um das SGB II und III. Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung. Jobsuche und Bewerbungsschreiben. Fragen rund um Pflege, Renten und Versicherungen. Jedoch ist die Intensität der Unterstützung gestiegen. Vielfach nimmt die seelsorgerische Tätigkeit einen wichtigen Teil im Klient*innenkontakt ein, da man es mit multiplen Problemlagen zu tun hat. Hier profitieren sowohl die Mitarbeitenden, als auch Ratsuchenden von der menschlichen und räumlichen Nähe ThINKA Altenburgs und der offenen Arbeitsstruktur.
Jenseits der Einzelfallarbeit entwickelten sich immer wieder aus fruchtbaren Netzwerkkontakten neue Stadtteilprojekte unterschiedlichster Laufdauer. Das Projekt „Fleißige Hände für warme Kinderfüße“, bei dem Senior*innen Babysocken für Neugeborene in Altenburg Nord häkeln bzw. stricken, fand eine derart positive Resonanz, dass die „Frühen Hilfen“ des Jugendamtes diesen Willkommensgruß inzwischen im gesamten Landkreis verteilen können. ThINKA Altenburg hält dabei den Kontakt zu den Ehrenamtlichen, holt die Strickwaren ab und versorgt ggf. mit Wolle. Auch ratsuchende Eltern finden bereits seit 2015 in Form des regelmäßig stattfindenden „Elterntreffs“ eine Anlaufstelle für Fragen rund um Elternschaft, Erziehung oder bei behördlichen Angelegenheiten.
Seit diesem Jahr initiiert ThINKA Altenburg, gemeinsam mit dem AWO Kreisverband Altenburger Land e.V. und INNOVA Sozialwerke Altenburg e.V., eine „mobile Werkbank“. Hier soll Kinder und Jugendliche in kleinen Projekten der Umgang mit Werkzeugen und Holz vermittelt werden. In Einrichtungen oder im öffentlichen Raum. Da, wo sich interessierte Menschen finden. Gefördert wird dieses Projekt von den Energie- und Wasserversorgung Altenburg GmbH.
Als Teil der sich neu konstituierten AG Nord, einer Gruppe aus Stadtteilakteur*innen, hegt INKA Altenburg große Hoffnung auf noch mehr trägerübergreifende Aktionen und Angebote, die besonders die Belebung des Nordplatzes als Stadtteilzentrum und die Bürger*innenbeteiligung in den Fokus nehmen.
ThINKA Altenburg will Ratsuchende wohnortnah unterstützen und sie zur Selbsthilfe animieren. Die Hilfe wird zu festen Beratungszeiten in der Beratungsstelle, aber auch aufsuchend geleistet, um die Bürger*innen und ihre Lebenswelt ganzheitlich berücksichtigen zu können.
Das vorhandene Akteur*innennetzwerk soll unterstützt und ausgebaut werden. Die Belebung des Stadtteils durch Gemeinwesenarbeit sieht INKA Altenburg als zentralen Punkt zur Verbesserung der Lebensumstände für die Bürger*innen.
Zielgruppe
Zur Zielgruppe gehören alle BewohnerInnen des Stadtteils Altenburg Nord, unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion oder Herkunft.
Problemlagen im Sozialraum
Verglichen mit den anderen Stadtteilen, hat Altenburg Nord die höchste Einwohnerzahl, die höchste Anzahl an Kindern und Jugendlichen und somit Familien, an arbeitsfähigen und ausländischer Bürgern (3,1 %). Der Anteil der Menschen über 65 Jahre und älter ist ebenfalls sehr hoch. Dieser Stadtteil ist eines der größten Neubaugebiete der Stadt. Ein Großteil der Leistungsbezieher SGB II lebt in Altenburg Nord, da die Mieten in diesem Stadtteil sehr preisgünstig sind. Die drohende Armut belastet bzw. benachteiligt die Lebenschancen der Bewohner. Oft wissen die Menschen nicht, welche Hilfs- und Betreuungsangebote es gibt, wie sie diese erreichen und an wen sie sich wenden können.
Projektziele
- Aufbau eines strukturierten Netzwerkes aller Angebote der Stadt Altenburg, vorrangig des Stadtteiles Nord
- Förderung des Soziallebens im Stadtteil
- Hilfebedürftige Menschen, unabhängig von Alter und Geschlecht, erhalten Förderung zur sozialen und auch beruflichen Integration. Sie werden auf diesem Weg begleitet und unterstützt, bis sie die Hilfe nicht mehr benötigen.